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Die Zahl der Selbstständigen ist in den letzten Jahren konstant gestiegen. Sicherlich liegt das im Wesentlichen an den vielfältigen Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Es ist daher so einfach wie selten zuvor, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Angefangen bei der passenden Immobilie – kennen Sie vielleicht jemanden, der eine Liegenschaft verkaufen möchte? Welche Zielgruppe möchten Sie ansprechen? Und wie genau funktioniert das mit der Selbstständigkeit eigentlich und welche Risiken lauern auf dem Weg dorthin? Lohnt sich das alles überhaupt, wenn auch der Pool der Konkurrenten immer größer wird?

Marktanalyse durchführen

Vielleicht juckt es Ihnen gerade in den Fingern. Denn Sie verfügen über eine tolle Geschäftsidee, an deren Erfolg Sie nicht zweifeln – und die Sie daher am liebsten sofort in die Tat umsetzen möchten. Doch so lukrativ der Sprung in die Selbstständigkeit auch wirken mag, er sollte nicht überstürzt werden. Fragen Sie sich daher im ersten Schritt, ob es überhaupt einen Markt für Ihr Angebot gibt. Egal, ob es sich dabei um Waren oder Dienstleistungen handelt: Ihr Vorhaben benötigt immer auch Käufer und Klienten, die Sie und Ihr Unternehmen aufsuchen.
Was also können Sie anbieten? Wie ist der Markt in der Stadt und der Region bestellt? Besteht dort überhaupt noch Platz für Sie oder ist der Pool an Konkurrenten bereits zu groß? Bewegen Sie sich in dem Preissegment, das an Ihrem Standort realistischerweise bezahlt werden kann? Es sind Fragen wie diese, die Sie vorab in einer umfangreichen Marktanalyse beantworten sollten.

Qualifikationen sammeln

In Deutschland herrscht der Grundsatz der freien Marktwirtschaft. Daraus ergibt sich für Sie, dass Sie sich in den meisten Branchen auch dann selbstständig machen können, wenn Sie nicht vom Fach sind. Allerdings gelten dafür einige Ausnahmen. Möchten Sie etwa einen Laden für Lebensmittel eröffnen, so müssten Sie einen Nachweis dafür erlangen, dass Sie im Umgang mit verderblichen Speisen geschult sind. Ähnliches gilt für Fahrzeuge oder technische Maschinen.
Auch diese können Sie nur dann veräußern, wenn Sie dafür über das notwendige Wissen verfügen. Im zweiten Schritt ist es daher wichtig, sich über die benötigten Zusatzqualifikationen beim Gewerbeamt, der Industrie- und Handelskammer oder den sonstigen Berufsverbänden zu informieren und die noch ausstehenden Zertifikate so bald wie möglich zu erreichen. Vergessen Sie nicht, dass dafür vorab eine Schulung und das Ablegen einer Prüfung erforderlich sein kann – planen Sie entsprechend viel Zeit ein, ehe Sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen.

Businessplan erstellen

Haben Sie die grundlegenden Voraussetzungen erfüllt, so können Sie einen weiteren Meilenstein anvisieren: Im jetzigen Schritt geht es darum, dass Sie das eigene Vorhaben einmal in Wort und Bild skizzieren. Wenn Sie einen Businessplan erstellen, dann legen Sie darin das gesamte Konzept schriftlich fest. Sie können es später potenziellen Geldgebern oder Geschäftspartnern als grobe Orientierung vorlegen.
Listen Sie dabei Ihr konkretes Businessmodell auf: Was möchten Sie anbieten, an welche Zielgruppe richten Sie sich, mit welchen regelmäßigen Ausgaben und Einnahmen planen Sie, für welchen Zeitpunkt rechnen Sie mit dem Erreichen der Gewinnzone? Je mehr Sie dabei ins Detail gehen und etwa die Marktanalyse mit Umfragen und statistischen Werten anreichern, desto größer ist die Chance, das Konzept später beim Beantragen von Krediten als Trumpfkarte aus dem Ärmel zu ziehen. Wollen Sie einen Businessplan erstellen, ohne sich dafür kompetent zu fühlen, so hilft Ihnen übrigens jede Unternehmensberatung gerne weiter.

Räumlichkeiten finden

Mittlerweile – dem digitalen Fortschritt sei es gedankt – lassen sich viele Geschäfte online abwickeln. Dennoch ist es gerade für Händler oftmals entscheidend, Präsenz zu zeigen. Wer etwa Waren veräußert, benötigt zudem ein Lager. Auch die meisten Dienstleister kommen ohne Geschäft kaum aus. Zu denken wäre beispielsweise an den Friseur oder das Kosmetikstudio, die auf das stete Kommen der Kunden angewiesen sind. Kurzum, für Sie ist es im nächsten Schritt wichtig, dass Sie die zu Ihrem Angebot passenden Räumlichkeiten finden.
Je näher diese an der anvisierten Zielgruppe beheimatet sind, desto höhere Umsätze sowie unternehmerische Erfolge können Sie generieren. Übrigens muss das neue Büro oder der Shop noch nicht bezugsfertig sein: Immer wieder werden Einkaufspassagen, Shoppingzentren oder andere attraktive Publikumsmagneten ganz neu geplant. Achten Sie also darauf, ob in Ihrem Umkreis gerade jemand eine Liegenschaft verkaufen möchte, die gut ans Verkehrsnetz angeschlossen ist und die Ihnen bald schon ein hohes Gästeaufkommen verspricht.

Rechtliche und formale Aspekte

Den Sprung in die Selbstständigkeit werden Sie allerdings nur meistern, wenn Sie in der Lage sind, die Hürden zu überwinden, die Ihnen insbesondere die Gesetze in den Weg stellen. Denn trotz bester Ideen können Sie natürlich nicht ohne Genehmigung einen Shop eröffnen. Vielmehr benötigen Sie dafür eine Anmeldung beim Gewerbeamt, das Ihnen für Ihr Vorhaben auf Antrag einen Gewerbeschein ausstellt. Beachten Sie zudem, dass Sie vorab bereits eine Rechtsform für Ihr Unternehmen bestimmt haben müssen – daraus können sich unterschiedliche Konsequenzen, Privilegien und Pflichten ergeben.
Auch mit Blick auf das Finanzrecht sollten Sie sich keine Fehler erlauben: Wie ist die Buchhaltung in Ihrer Firma gestaltet und gelingt es Ihnen damit, alle Steuern an die Staatskasse zu entrichten? Legen Sie ebenso großen Wert auf die eigene Absicherung, indem Sie sich gegen tatsächliche Schäden und finanzielle Verluste mit einer Versicherung wappnen. Auch bei diesen Aspekten hilft Ihnen die Unternehmensberatung.

Finanzierungsmöglichkeiten abwägen

Eventuell haben Sie sich Ihre Zukunft als Unternehmerin oder Unternehmer bereits bis ins Detail durchgeplant und halten schon die Gewerbeanmeldung in der Hand. Doch wenn es dann losgeht und das Konzept in die Tat umgesetzt werden soll, wird zunächst viel Geld benötigt. Vielleicht kaufen oder mieten Sie eine Immobilie. Zumindest aber müssen in den meisten Fällen Waren und sonstiges Arbeitsmaterial besorgt werden. Das kostet einiges – zumal Sie anfangs noch über keinerlei Einnahmen verfügen.
Folglich wird im jetzigen Schritt die Finanzierung sichergestellt. Am besten lassen Sie sich dafür von Ihrer Bank beraten. Geschäftsgründer können dort oftmals relativ leicht an ein Darlehen kommen. Erörtern Sie aber ebenso weitere Alternativen: Lohnt es sich, solvente Partner mit in das Unternehmen zu holen? Lassen sich private Investoren finden, die Ihnen mit einem Mikrokredit für die ersten Monate aushelfen? Planen Sie weitsichtig – das geliehene Geld muss schließlich irgendwann auch einmal zurückgezahlt werden.

Marketing und Kundenakquise

Doch was nützen Ihnen eine tolle Geschäftsidee und eine gesicherte Finanzierung, wenn niemand Ihre Waren kaufen oder Ihre Leistungen in Anspruch nehmen möchte? In solchen Fällen – die sich gerade am Anfang einstellen können – sollten Sie nicht verzagen. Wenn die Kunden ausbleiben, liegt das meist daran, dass Ihr Unternehmen noch nicht bekannt genug ist. Lokal gesehen können Sie dafür Werbeanzeigen schalten, sich als Sponsor bei größeren Events einen Namen machen oder sogar Flyer an die Haushalte verteilen.
Nutzen Sie zudem die Chancen, die Ihnen die Digitalisierung bietet: Seien Sie mit einer eigenen Webseite im Internet vertreten, posten Sie regelmäßigen Content in den sozialen Netzwerken und sprechen Sie die anvisierte Zielgruppe gerne auch direkt an. Eine gute Kundenakquise ist kreativ und mutig, sie bietet unterhaltende und lehrreiche Inhalte – zudem geht sie auf die Wünsche und Bedürfnisse potenzieller Kunden gezielt ein. Seien Sie daher nicht schüchtern. Die Konkurrenz ist es schließlich auch nicht.

Netzwerkaufbau und Unterstützung suchen

Doch egal, in welcher Branche Sie tätig sein möchten und in welcher Region Sie das Unternehmen gründen: Im Regelfall werden Sie mit Ihrer Geschäftsidee nicht ganz alleine sein. Vielmehr werden Sie sich in einem Metier bewegen, das einem bestimmten Fachverband angehört. Auch hier lohnt es sich, Kontakte zu knüpfen und sich ein Netzwerk aufzubauen.
Profitieren Sie von dem Wissen, das bereits andere Anbieter vor Ihnen gesammelt haben – mitunter gelingt es Ihnen auf diese Weise, manches Risiko zu vermeiden. Tauschen Sie sich mit den Kollegen aus. Etwa über tatsächliche und rechtliche Neuerungen in der Branche. Oder über die Möglichkeit, Waren bei einem Großhändler preisgünstiger zu erwerben. Vielfach werden auch Fachtagungen und Messen abgehalten, die für Sie aus inhaltlicher Sicht interessant sein dürften – die Ihnen aber zugleich die Möglichkeit bieten, sich einem größeren Publikum vorzustellen. Je besser es Ihnen gelingt, Ihr Potenzial auszuschöpfen, desto erfolgreicher können Sie agieren.

Fazit

Eine gute Idee mag die halbe Miete sein – der eigentliche Sprung in die Selbstständigkeit erfordert aber deutlich mehr. Warten Sie daher erst ab, ehe Sie den Job im Angestelltenverhältnis kündigen und sich ganz Ihrem Vorhaben widmen. Nehmen Sie sich vor allem die Zeit, das Konzept auf möglichst solide Beine zu stellen. Wo Sie mit eigenem Wissen nicht weiterkommen, können Ihnen Unternehmensberatungen sowie Anwaltskanzleien und Steuerbüros helfen.

Sichern Sie sich zudem schon frühzeitig die Unterstützung des Berufsverbandes, der Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Je besser Sie es schaffen, etwaige Risiken aus dem Weg zu räumen, desto leichter werden Sie die Anfangszeit überstehen, die erfahrungsgemäß doch einige Stolpersteine bereithält. Und definieren Sie sich bitte nicht als Einzelkämpfer: Die Konkurrenten müssen nicht Ihre Feinde sein. Sehen Sie darin eher die Kollegen, mit denen Sie sich über Neuerungen austauschen und bei denen Sie wertvolle Ratschläge erhalten können.