Frauen, die sich mit ihren Ideen und ihrem Können auf die Suche nach neuen Möglichkeiten machen, entscheiden sich immer häufiger dafür sich selbständig zu machen. Die Chance ihre Arbeitswelt selbst zu planen und zu gestalten, wird als Freiheit empfunden und positiv bewertet.
Nachdem die Entscheidung für die eigene Selbständigkeit getroffen wurde, gibt es vieles zu bedenken und zu organisieren. Es müssen Kontakte geknüpft, Finanzgeber und potenzielle Kunden überzeugt werden.
Die eigenen Prioritäten müssen gewichtet und umgesetzt werden. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die finanzielle Sicherheit, die nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft und insbesondere für das Alter realisiert werden muss.
Ideen und ihre Umsetzung
Frauen haben andere Ideen für ihre Selbständigkeit als Männer. Dies mag mit den persönlichen Interessen und Vorlieben zusammenhängen, kann aber auch auf unterschiedlichen, teilweise geschlechtsspezifischen Hobbys basieren. Wer es schafft sein Hobby zu seinem Beruf zu machen, hat die besten Voraussetzungen für ein erfüllendes und befriedigendes Berufsleben. Daher sollten gerade Frauen sich nicht scheuen, den Weg in die Selbständigkeit mit einem Startup zu gehen und sich dabei ihre Träume zu erfüllen.
Eine Idee finden
Eine der ersten Fragen, die Sie sich in diesem Zusammenhang stellen sollten, lautet: „Was kann ich und was will ich?“
Machen Sie sich eine Liste über Ihre Fähigkeiten, Ihre Interessen, Ihre Ideen oder über Dinge, die Sie bei anderen (Firmen) stören und entwickeln Sie daraus eine Grundlage, um Ihre Idee zu realisieren. Gibt es etwas worum Sie von Freunden oder Familie immer wieder gebeten werden, weil man Ihre Ergebnisse in diesem Bereich schätzt? Wenn dem so ist, haben Sie bereits einen Bedarf oder eine Marktlücke gefunden, die Sie anfangen können professionell auszubauen und sich zu positionieren.
Wenn Frauen gründen, wollen sie oft gleichzeitig ihr Zeitmanagement für Familie und Beruf besser organisieren. Dies lässt sich häufig mit einer frei gestalteten Teilzeiteinteilung realisieren. Die Selbständigkeit muss kein Fulltime-Job sein, es lassen sich ganz individuelle Lösungen finden und umsetzen.
Einen Plan entwickeln
Um die Idee Wirklichkeit werden zu lassen, müssen konkrete Pläne entwickelt und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.
Klären Sie für sich, wie viel Zeit Sie langfristig investieren wollen.
Ist Ihnen ausschließlich der Gewinn wichtig oder haben andere Faktoren für Sie mehr Gewicht.
Zu diesen Gedanken gehört ebenfalls, sich mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vertraut zu machen. Aufbauend auf Ihrer Idee muss ein Geschäftsplan entwickelt werden, der die finanziellen Seiten (Kosten, Umsatzmöglichkeiten) beleuchtet und auch für Außenstehende das geplante Projekt nachvollziehbar und die Erfolgsaussichten bewertbar macht.
Um einen sinnvollen Businessplan zu entwickeln, stehen im Internet diverse Seiten mit Informationen und Vorlagen zur Verfügung. Speziell das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz stellt in der Zusammenarbeit mit dem KfW einen interaktiven Baukasten hierfür zur Verfügung. Auf der Seite https://gruenderplattform.de/ findet man dazu alle Informationen und kann sich durch die vorbereitenden Schritte leiten lassen.
Das Erstellen eines Geschäftsplanes und eines Firmenkonzeptes ist eine fundamentale Voraussetzung, um Banken als Kreditgeber und öffentliche Förderstellen vom erwarteten Erfolg zu überzeugen. Zum Firmenkonzept gehört auch, sich Gedanken über die eigene Marke und das Personal Branding zu machen.
Banken von der eigenen Idee zu überzeugen, kann mühsam sein. Dabei sollten Frauen sich nicht entmutigen lassen. Es ist zwar zutreffend, dass die Frauenquote bei Selbständigen immer noch relativ niedrig ist, andererseits zeigen Statistiken, dass von Frauen gegründete Firmen häufiger erfolgreich am Markt bestehen als dies bei Gründungen durch Männer der Fall ist.
In vier Phasen zur eigenen Firma
In der ersten Phase geht es um Kreativität. Sie können sich durch bereits existierende Firmen inspirieren lassen. Gute Beispiele lassen sich individuell nachahmen und schlechte können durch entgegengesetztes Verhalten zum Erfolg führen. Weitere Ideengeber können Ratgeber, Kreativitätsübungen oder Selbsttests sein. Dabei kann der Nutzen für andere Menschen herausgearbeitet und die Sinnhaftigkeit einer Geschäftsidee geprüft werden.
Die zweite Phase beschäftigt sich mit der Planung. Das Geschäftsmodell sollte konkretisiert werden. Auch hier kann man Anregungen bei Mitbewerbern finden und für sich anpassen oder verändern. Zu berücksichtigen ist auch, ob und wenn ja, welche Konkurrenten zu dem gewünschten Thema bereits auf dem Markt aktiv sind.
In der dritten Phase geht es um die Finanzierung. Hierfür muss betriebswirtschaftliches Denken (Gewinn, Verlust, Kosten usw.) eingesetzt werden. Insbesondere für die Vorlage bei Banken müssen die Unterlagen stimmig und rechnerisch nachvollziehbar sein. Vor der Kreditvergabe an ein Startup, egal ob Frauen gründen oder Männer, wollen die Banken von den Erfolgsaussichten überzeugt werden. Dafür prüfen sie in dem Finanz- und Geschäftsplan, ob realistische Zahlen für die Einnahmen und Ausgaben zugrunde gelegt werden. Des Weiteren wird geprüft, ob die Gründerin sich umfassende Gedanken über die Wirtschaftlichkeit gemacht hat und beispielsweise die Eigenentnahmen, die zu zahlende Steuer, die Versicherungen und Rücklagen sowie Investitionen berücksichtigt wurden.
Erst in der vierten Phase geht es um die eigentliche Gründung. Es muss die Rechtsform der Firma geklärt und sie muss in das passende Register eingetragen werden. Hierzu sind Anmeldungen bei verschiedenen Behörden und gegebenenfalls bei der zuständigen Kammer notwendig. Durch die Anmeldung wird eine Firma automatisch Mitglied in der Berufsgenossenschaft. Es ist also eine umfangreiche Information über alle rechtlichen und behördlichen Schritte notwendig. Hierbei helfen beispielsweise die Handels- oder Handwerkskammern. Außerdem haben die Bundesländer in der Regel ebenfalls Beratungsstellen, die sich über die Seiten der Landesministerien für Wirtschaft finden lassen. Oft gibt es dort spezielle Programme und Beratungen für Frauen, die gründen möchten.
Grundsatzfragen vor der Gründung
Während des Durchlaufens der gerade beschriebenen 4 Phasen sollten die folgenden Fragen überdacht und von der Gründerin für sich beantwortet werden.
*Gibt es für die potenziellen Kunden einen relevanten Nutzen? Löst die Idee ein Problem?
*Wer ist die Zielgruppe und reagieren deren Mitglieder positiv auf Ihre Idee?
*Lässt sich der Kundenvorteil spezifizieren?
*Ist das Konzept realistisch. Sind die kalkulierten Zahlen wirklichkeitsnah?
*Welcher Kapitalbedarf ist nötig und wie wird er finanziert? Wo und welche Förderung gibt es durch öffentliche Institutionen?
*Ist die Rechtsform für die geplante Firma die richtige und passt sie zur Finanzierung? Wie hoch ist das Haftungsrisiko?
*Ist der bürokratische und steuerrechtliche Aufwand berücksichtigt? Kann er von der Gründerin selbst erledigt werden oder ist es sinnvoll hierfür Dritte einzuschalten (beispielsweise einen Steuerberater)?
*Ist versicherungstechnisch alles bedacht? Wird eine Betriebshaftpflicht, eine Geschäftsversicherung oder ähnliches benötigt?
Die wichtigste aller Fragen ist die Frage nach dem Nutzen der Idee für die potenzielle Kundschaft. Diese sollte aus möglichst vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und beantwortet werden. Sprechen Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen, über Ihre Idee und das Geschäftsziel. Hören Sie sich an wie andere die Situation sehen und ob Ihre Idee eine positive Resonanz erzeugt.
Netzwerke
Vielerorts gibt es Zusammenschlüsse von Frauen, die sich selbständig gemacht haben und sich gegenseitig unterstützen und motivieren. Die Gemeinde- oder Stadtverwaltungen sind in der Regel informiert und helfen gerne, um den Kontakt zu derartigen Netzwerken herzustellen. Hier kann von viel praktischer Erfahrung profitiert werden und die moralische Unterstützung ist ebenfalls ein wichtiger Baustein für den eigenen Mut.
Frauen als Führungskräfte
In der Wirtschaft sind Frauen immer noch unterrepräsentiert, wenn es um Führungsaufgaben geht. Dabei führen sie anders als Männer und sind mindestens genauso erfolgreich. Nicht einmal ein Drittel aller Selbständigen sind Frauen. Dabei ist die Selbständigkeit für viele Frauen ein Vorteil, weil sie selbstbestimmt ihre Arbeitszeit und -kraft einteilen können. Es ist ihre eigene Entscheidung ob sie sich in Voll- oder Teilzeit engagieren. Für alle Überlegungen lassen sich Lösungen finden, die Frau als Selbständige aus ihren eigenen Kräften realisieren kann, ohne dass sie die Vorgaben eines Chefs berücksichtigen muss.
Tipps für das eigene Startup
Mit der Firmengründung alleine ist es nicht getan. Um aus der Geschäftsidee einen Erfolg zu machen, benötigt es Kommunikation und Marketing. Hierzu gehört eine überzeugende Präsentation, die Kompetenz und Seriosität ausstrahlt sowie optisch und inhaltlich überzeugend ist.
Entscheidend ist für welche Kommunikationskanäle sich entschieden wird. Kommen besser online-Aktionen oder offline-Aktivitäten in Frage? Dabei muss die Branche, in der die Firma tätig ist, berücksichtigt werden. Für eine Schneiderei werden andere Werbematerialien und -aussagen benötigt als beispielsweise für ein Obst- und Gemüsegeschäft. In jedem Fall ist Außenwerbung unverzichtbar, um sich bekannt zu machen. Kontaktaufnahme zur Presse kann helfen, um dort einen Bericht über die Geschäftsgründung zu platzieren.
Grundsätzlich sollte nicht auf einen Onlineauftritt verzichtet werden. Hilfreich dafür sind die Verbreitung der Geschäftsidee via Social Media und eine eigene Webseite. Auch hier muss auf rechtliche Vorgaben wie beispielsweise ein korrektes Impressum geachtet werden. Die diversen Anbieter für Homepages im Baukastensystem bieten für die Erstellung einer Webseite umfangreiche Hilfsmittel und Informationen an.
Fazit
Es spricht vieles dafür, dass Frauen sich selbständig machen und ihren eigenen Weg gehen. Die Erfolgsaussichten sind, bei entsprechender Vorbereitung und mit dem Willen zum Erfolg, recht gut. Die Statistiken beweisen dies und sollten Mut machen, sich auf die eigenen Fähigkeiten und Wünsche zu konzentrieren. Frauen können das.